„Nicht so schlimm“ – Erlinghausen diskutiert Dorfentwicklung
Als „große Schweinerei“ wurde allgemein die Studie des Berlin-Instituts zur Zukunft der Dörfer von vielen Betroffenen empfunden, die selbst im ländlichen Raum leben.
Erlinghausens Ortsvorsteher Thomas Schröder setzte das Thema deshalb auf die Tagesordnung der jüngsten Ortsbeiratssitzung.
„Leider hatten wir an diesem Abend schon eine so umfangreiche Agenda, dass wir das Thema nur oberflächlich behandeln konnten“, erklärte Ortsvorsteher Thomas Schröder.
Die Studie, welche insgesamt ein eher düsteres Bild der Dorfentwicklung zeichnete, war auf ein großes Medieninteresse gestoßen und hatte für öffentliche Erregung gesorgt. „Wenn man die Studie genau betrachtet“, räumte Schröder ein, „muss man sehen, dass die Situation regional sehr unterschiedlich ist.“ So waren in der Studie „exemplarisch“ ein Dorf im nordhessischen Vogelsbergkreis sowie im thüringischen Kreis Greiz untersucht worden, Regionen, die in Ost und West jeweils den größten Bevölkerungsschwund zu verzeichnen hätten. „So schlimm ist es bei uns ja gar nicht“, erklärte der Ortsvorsteher. „In Erlinghausen ist die Stimmung insgesamt sehr positiv, wir haben in unseren Vereinen junge, engagierte Vorstände und eine gute Nachwuchsarbeit.“ Die gute Anbindung zur Kernstadt sowie Institutionen wie das Familienzentrum seien weitere Pluspunkte.
Als viel relevanter für Erlinghausen bezeichnete Schröder den landesentwicklungsplan NRW, auf den die Kommunen bis Ende Januar direkten Einfluss nehmen könnten. Auch diesen stellte der Ortsvorsteher bei der Sitzung vor. Hier sei jeder eingeladen, sich dazu Gedanken zu machen. „Ich werde die Anregungen bündeln und unseren beiden Vertretern im Stadtrat mitgeben“, erklärte Schröder.
(Zur Landesplanung NRW)
Breiten Raum nahm an dem Abend auch das Thema Windenergie ein. Wie in einer der jüngsten kommunalen Ausschusssitzungen berichtet wurde, habe sich die rechtliche Lage bei der Ausweisung von Windvorrangzonen aufgrund eines Urteils in Büren verändert. Einige sogenannte weiche Ausschlusskriterien, wie Naturschutzgebiete oder Mindestabstände zu bebauten Flächen seien dabei „aufgeweicht“ worden und würden nicht mehr grundsätzlich gelten. Die Stadt Marsberg muss nun ihren Flächennutzungsplan überarbeiten.
Der Ortsvorsteher empfahl den Kritikern von Planungen, sich mit potentiellen Betreibern von Windkraftanlagen in Erlinghausen an einen Tisch zu setzen.